Wo liegen die Herausforderungen?
Riedelsheimer:
Die EU gibt eine umfassende Regulatorik vor, die Umsetzung ist aber an vielen Stellen noch nicht ausdetailliert. Für die Unternehmen stellt sich daher die Frage: Wie sollen wir die geforderten Daten sammeln, wie garantieren wir Datensicherheit und die einheitliche Berechnung von Indikatoren? Nicht zu vergessen die globale Dimension. Die Regulatorik gilt für alle Produkte, die auf den europäischen Markt kommen – auch von außereuropäischen Zulieferern und OEMs. Da gibt es viel Abstimmungs- und Standardisierungsbedarf.
Knothe:
All das verursacht in den Unternehmen Unsicherheiten hinsichtlich der Kosten sowie der operativen Aufwände und damit der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte. Zudem tun sich viele Unternehmen schwer damit, über die Erfüllung der Regulatorik hinaus für sich die Vorteile von DPP zu erschließen. Dabei gibt es dazu schon sehr gute Beispiele, etwa im Bereich der Nachverfolgbarkeit der Produkte, nachdem sie verkauft sind, und dem Aufsetzen darauf aufbauender Serviceangebote.
Wie unterstützen Sie die Unternehmen?
Knothe:
Wir adressieren drei Ebenen. Erstens drängen wir in der Standardisierung auf praxistaugliche und zugleich kostengünstige technische Rahmenbedingungen. Zweitens unterstützen wir Verbände, um insbesondere branchenspezifische Lösungen zu schaffen, die vielen Mitgliedern gleichermaßen nutzen. Drittens schlagen unsere prozessorientierten Lösungen die Brücke von im Unternehmen vorhandenen Komponenten zu Gesamtsystemen, die sowohl die Anforderungen der Regulierung erfüllen, als auch den Unternehmensnutzen steigern.
Riedelsheimer:
Technisch fördern wir die Anknüpfung an Prozesse und Systeme in Unternehmen. Ein Teil der Daten ist meist vorhanden, etwa in der Produktentwicklung. Sie müssen weitergereicht werden – Stichwort Interoperabilität und unternehmensübergreifender Datenaustausch. Wir unterstützen bei der Entwicklung der nötigen IT-Architektur, Datenmodelle und Schnittstellen, aber auch Softwareanwendungen. In Catena-X und Aerospace-X machen wir das für Kreislaufwirtschaftsthemen am Beispiel von Batterien und anderen Komponenten.