Neue Studie zum Digitalen Zwilling in der fertigenden Industrie

Digital Twin Readiness Assessment zeigt: Unternehmen im Mittel noch in der Konzeptionsphase

  • Neuartiges Reifegradmodell zur Bewertung der Umsetzung Digitaler Zwillinge – eine Besonderheit in der Studienlandschaft
  • Industrieführer beteiligt: 60 Prozent der befragten Unternehmen haben mehr als 50.000 Mitarbeitende
In einer gemeinsamen Studie haben das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK sowie die msg systems ag Digitale Zwillinge in der fertigenden Industrie untersucht. Das Ziel der Studie war es, Erkenntnisse über den konkreten Mehrwert von Digitalen Zwillingen zu gewinnen und eine transparente Standortbestimmung der Unternehmen hinsichtlich des Einsatzstadiums von Digitalen Zwillingen vorzunehmen.
Hierzu wurden insgesamt 26 Unternehmen im DACH-Raum befragt und eine neuartige Methode, das Digital Twin Readiness Assessment, entwickelt, mit der sich der Reifegrad von Unternehmen bewerten lässt. Dabei zeigte die Auswertung aller Interviews, dass zwar ein breites Verständnis von Digitalen Zwillingen existiert, deren Potenzial aber bei Weitem noch nicht gehoben wird.
85 Prozent der befragten Unternehmen haben zwar bereits Konzepte für den Digitalen Zwilling entwickelt. Jedoch verfügen nur 54 Prozent über eine durchgängige Strategie für Digitale Zwillinge.
Konsolidierte Gesamtreife liegt bei nur 51 Prozent
Die Einführung Digitaler Zwillinge kann erst gelingen, wenn die Unternehmen in allen Bereichen, vom Verständnis über die Konzeptentwicklung bis zu den Umsetzungsmaßnahmen, eine hohe Reife erlangt haben. Die konsolidierte Gesamtreife aller Unternehmen liegt derzeit bei nur 51 Prozent.
»Erst durch die unternehmensübergreifende Kollaboration und eine Vernetzung der Digitalen Zwillinge entfaltet sich das ganze Potenzial des Ansatzes«, sagt Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark, Leiter des Geschäftsfeldes Virtuelle Produktentstehung am Fraunhofer IPK und einer der Herausgeber der Studie. »Hierfür wird eine Standardisierung der Plattformen und Kommunikationsschnittstellen erforderlich«, ergänzt Stark.
»Wenn die europäischen Unternehmen mit ihren Digitalen Zwillingen wettbewerbs- und zukunftsfähig sein wollen, müssen die Unternehmen ihre internen Datensilos aufbrechen, aber auch den Informationsfluss zwischen Nutzer und Zulieferer zulassen«, meint Mitherausgeber Markus Samarajiwa, Lead Business Consultant bei msg.
Und David Salamon, Senior Business Consultant bei msg, ergänzt: »Die für den Digitalen Zwilling relevanten Informationen müssen aus dem gesamten Produktlebenszyklus durchgängig bereitgestellt werden.«
Künftig soll das Digital Twin Readiness Assessment auch für Unternehmen zugänglich gemacht werden, die nicht an der Studie teilnehmen konnten. Die aktuelle Studie ist kostenlos abrufbar unter: www.ipk.fraunhofer.de/readiness