Augmented Reality, Raumfahrt und Gummistiefel
Fraunhofer IPK goes Wacken
Wacken, Weltraum und Wissenschaft – wie geht das zusammen? Mit dem Wacken Space Camp! Beim diesjährigen Wacken Open Air Musikfestival kamen zahlreiche Partner aus Industrie, Wissenschaft und Raumfahrtorganisationen zusammen, um direkt auf dem Festivalgelände über Astronomie, Raumfahrt und Spacetech zu informieren. Mitten drin: Fraunhofer AVIATION & SPACE und unsere Extended Reality-Expertin Kathrin Konkol.



Du wurdest eingeladen, beim Wacken Space Camp einen Vortrag zu halten. Wie kam es dazu?
Ich arbeite seit einigen Jahren eng mit Fraunhofer AVIATION & SPACE zusammen, denn meine Forschungsthemen Augmented und Virtual Reality sind als moderne Arbeitswerkzeuge auch im Weltall angekommen. Einen VR-Demonstrator von uns kann man auch auf wichtigen Branchentreffs wie der Messe ILA ausprobieren.
Als es hieß, dass ein öffentlichkeitswirksames Event auf „einem Norddeutschen Musikfestival“ geplant würde und Fraunhofer im Boot sei, war mir sofort klar, wohin die Reise gehen würde. Da ich selbst leidenschaftliche Metallerin bin, wusste ich auch, dass die Überschneidung zwischen Metal-Fans und Tätigkeitsfeldern in den MINT-Fächern enorm ist. Deshalb fand ich das Konzept vom ersten Moment an genial, weil ich überzeugt war, dass wir dort die richtige Zielgruppe erreichen.
Der Titel deines Vortrags lautete „Orbiting Oblivion: Navigating Space Engineering with AR”. Was verbirgt sich dahinter? Worüber hast du gesprochen?
Als ein Kollege von dem Vortrag gehört hat, hat er direkt an die Band „Darkspace“ gedacht und wie sie die Leere des Weltalls thematisieren. Durch AR und VR kann sich der Mensch ja virtuell an Orte begeben, die sonst so nicht begehbar sind. Das passte perfekt zusammen. Am Ende war es auch einfach ein cooler Titel, der die Leute neugierig machen sollte. Ich habe dann eine Einführung gegeben, was man mit VR und AR alles machen kann und wie sie in der Entwicklung von Raumfahrttechnologien eingesetzt werden.
Was war an dieser Veranstaltung anders als an den Messe- und Konferenzauftritten, die du gewohnt bist?
Zum einen die Live-Musik meiner Lieblingsbands in der Ferne – das bekommt man sonst nirgendwo geboten. Dann auch der Matsch – typisch Wacken eben. Normalerweise benötige ich keine Gummistiefel auf einer Dienstreise. Besonders beeindruckt hat mich aber das Interesse der Leute, sowie die angeregten, fachlichen Diskussionen und Fragen. Von Akquisegesprächen über Präsentationen für ganz kleine NachwuchswissenschaftlerInnen bis hin zu Gruppenfotos mit Astronauten war hier alles dabei. So eine bombastisch positive Resonanz habe ich bei den üblichen Messeauftritten nie erlebt.
Wie hast du die Stimmung vor Ort erlebt?
Die Stimmung vor Ort war phänomenal. Unser Auftritt auf Wacken war eine willkommene Abwechslung für die Besucher, die sich gefreut haben, einen direkten Kontakt zu Wissenschaftlern zu erhalten. Wer schon mal auf einem Festival war, weiß, dass die Stimmung in der Regel sehr gut ist – ganz egal wie sehr es regnet oder die Sonne knallt. Man freut sich das ganze Jahr auf Wacken und hat dann sehr viel Zeit vor Ort. Dies führte zu spannenden Gesprächen und einem tiefen Einblick in die Meinung der Besucher zur eigenen Forschungsarbeit. Und nicht nur die Stimmung der Besucher war bombastisch – ich habe auch das Miteinander im Space Camp als absolut positiv erlebt – hier ging es ums Anpacken, sich gegenseitig helfen und auch darum, in extremen Arbeitssituationen ein gutes Miteinander zu bewahren. Dass ich Teil davon sein durfte, ist für mich ein absolutes Highlight! Daher: Danke auch an das Space Camp Team und die Orga-Mannschaft, die einen Wahnsinnsjob geleistet hat!
