Expertenstudie zeigt: Zusammenarbeit in der Produktentwicklung mangelt es an Transparenz

Wie kann man unternehmensübergreifende Zusammenarbeit »richtig« angehen? Was macht gute Kollaboration aus? Was erwartet die Entwicklungsverantwortlichen in der Zusammenarbeit mit externen Partnern? Diesen Fragen gehen das Fraunhofer IPK, die CONTACT Software GmbH und der VDI in einer richtungweisenden Studie zur Zukunft der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit in der Produktentwicklung auf den Grund.

In der Produktentwicklung ist Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg vielschichtig und facettenreich. In der industriellen Praxis ist sie zum Tagesgeschäft geworden, aber ihre effiziente Umsetzung ist gleichzeitig auch eine der großen Herausforderungen heutiger Produktentwicklungsprojekte. Zu diesem Schluss kommt eine Expertenstudie des Fraunhofer IPK, der CONTACT Software GmbH und des VDI e.V., die den Fokus auf die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit in der Produktentwicklung richtet. Ziel der Studie war es, ein Zukunftsbild der Kollaboration über Unternehmensgrenzen hinweg zu skizzieren und dabei speziell auf die Erfahrungen von 40 Experten aus unterschiedlichen Branchen und Fachrichtungen einzugehen.

Deren Einschätzung: Die überbetriebliche Kollaboration wird weiter zunehmen. Die Entwicklungsnetzwerke – wie die zu entwickelnden Produkte – werden komplexer, die Funktionsintegration nimmt zu und die resultierenden Anforderungen an die IT-Unterstützung werden anspruchsvoller. Dabei bestätigen über 80 Prozent der befragten Experten, dass die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit in Entwicklungsprojekten intransparent ist. Eine besonders wichtige Erkenntnis ist zudem: Die Experten gehen davon aus, dass die Zusammenarbeit zukünftig nicht mehr nur die Entwicklung, sondern auch andere Phasen des Produktlebenszyklus betreffen wird. Das hat zur Konsequenz, dass Partner im Unternehmensnetzwerk etwa für Serviceleistungen während der Produktnutzung stärker als bisher integriert werden müssen und mehr Verantwortung als Systementwickler und -lieferanten übernehmen sollten.

Im Rahmen der Studie wurden die Experten zu Best Practices und Showstoppern in Koordination, Kommunikation, Wissensintegration und Informationslogistik befragt. Zudem wurde ihre Einschätzung zum künftigen Einsatz von IT-Technologien in der Produktentwicklung erfasst. Die
Zukunft der Kollaboration wurde dabei aus unterschiedlichen Blickwinkeln bewertet und die Erwartungen der Experten bezüglich der Häufigkeit von Kollaborationen, der Dauer und möglicher Zusammenarbeitsmodelle ermittelt.

Bereits 2013 hatten das Fraunhofer IPK, CONTACT und der VDI in der Studie »Kollaborative Produktentwicklung und digitale Werkzeuge – Defizite Heute – Potenziale Morgen« Fakten über die Arbeitssituation, die Kollaborationsprozesse, den Werkzeugeinsatz und Zukunftsideen veröffentlicht.
Dabei wurden die Kollaborationsprozesse, -aufgaben und Funktionen sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch über die Unternehmensgrenzen hinweg analysiert. Die nun vorliegenden Ergebnisse schärfen die Sicht auf die Herausforderungen, mit denen Unternehmen sich in der kommenden Dekade in der überbetrieblichen Zusammenarbeit auseinander setzen müssen.

Die Studie kann über das Fraunhofer IPK bezogen werden:

»Zukunft der unternehmensübergreifenden Kollaboration: Expertenmeinungen zu aktuellen Herausforderungen und zukunftsweisenden Trends in der kollaborativen Produktentwicklung«, Hrsg.: Dr. Roland Drewinski, Dr. Haygazun Hayka, Dr. Patrick Müller, Prof. Dr. Rainer Stark. Erscheinungsjahr 2015, 120 Seiten mit über 40 Tabellen und Abbildungen, ISBN 978-3-945406-06-9, Bezugspreis 120 € inkl. Mwst.

Die Medieninfo steht Ihnen auch als PDF zum Download zur Verfügung (PDF, 175 KB).

Über das Fraunhofer IPK

Das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK betreibt ange­wandte Forschung und Entwicklung für die gesamte Bandbreite industrieller Aufgaben – von der Produktentwicklung über den Produktionsprozess und die Wiederverwertung von ­Produkten bis hin zu Gestaltung und Management von Fabrikbetrieben. Zudem legt das Institut besonderen Wert darauf, produktionstechnische Lösungen auch über den industriellen Bereich hinaus anwendbar zu machen, etwa in den Feldern Verkehr und Sicherheit.