Warum Künstliche Intelligenz nicht nur Blackbox sein darf: Gregor Thiele

© Fraunhofer IPK / Ismaël Sanou

Man darf sich Gregor Thiele nicht als klassischen »Schraubertyp« vorstellen. Ihn interessieren eher die abstrakten Zusammenhänge. Wahrnehmung, Denken und Erkenntnis zu systematisieren, das fasziniert ihn. Daher war ihm früh klar: Er wollte in die Forschung gehen. Es gab viele Themen, die er spannend fand. Fast hätte Gregor Thiele Soziologie studiert. Er wollte die gesellschaftlichen Zusammenhänge ergründen. Letztlich entschied er sich dann doch für die Elektrotechnik – weil er sich hier intensiv mit Kybernetik beschäftigen konnte.

Zuerst als Student und mittlerweile als wissenschaftlicher Mitarbeiter forscht er gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen an der Automatisierung der Automatisierung. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz soll die Steuerungstechnik von Maschinen zum selbst lernenden System werden, sollen sich vernetzte Automatisierungsinstanzen eigenständig miteinander abstimmen. Aktuell arbeitet er an einem Projekt, in dem es darum geht, die Energieeffizienz sowohl von einzelnen Maschinen als auch von ganzen Produktionsprozessen während des laufenden Betriebs zu steigern. Er ist sicher, die entwickelten Methoden lassen sich abstrahieren und auch für andere Optimierungsanforderungen nutzen. Dazu will er promovieren.

Regelmäßig besucht Gregor Thiele seine Industriekunden und weiß, dass es ein Problem ist, wenn die Anlagenverantwortlichen nicht sehen können, was in ihren Anlagen vor sich geht. Ein Teil seiner Anwendungsforschung besteht deshalb auch darin, Konzepte zu entwickeln, wie man Akzeptanz schafft für die Anwendung von Künstlicher Intelligenz. »Künstliche Intelligenz darf nicht nur Blackbox sein«, sagt Gregor Thiele. Deshalb entwickelt er mittlerweile Assistenzsysteme, mit denen das Bedienpersonal jederzeit die wichtigen Parameter und Messwerte ablesen und live verfolgen kann, wie die Anlage schrittweise lernt. Regelungstechnik für den Menschen transparent machen – das funktioniert ganz gut und ist wahnsinnig spannend.