Die schrittweise Einführung des DPP wird durch gesetzliche Vorgaben und branchenspezifische Initiativen spezifiziert. Bereits ab Februar 2025 gelten erste verbindliche Anforderungen für Batterien gemäß der EU-Batterieverordnung. In den Jahren darauf sollen weitere Produktkategorien wie Textilien, Elektronikgeräte, Möbel und Baumaterialien folgen. Unternehmen sollten sich daher frühzeitig mit den Anforderungen und Umsetzungsmöglichkeiten des DPP auseinandersetzen, um sicherzustellen, dass sie die gesetzlichen Vorgaben rechtzeitig erfüllen. Andernfalls riskieren sie, ihre Produkte nicht mehr auf dem EU-Markt anbieten zu können. Betrachten Unternehmen den DPP jedoch nicht nur als reine Erfüllung regulatorischer Vorgaben, lassen sich zusätzlich Potenziale für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle erschließen.
Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR)
Die bereits beschriebenen, im DPP enthaltenen Informationen, die sogenannten DPP-Daten, beschreiben das »Was«. Das »Wie« wird hingegen durch die »Ecodesign for Sustainable Products Regulation« (ESPR) beschrieben. Die ESPR beschreibt ein produktübergreifendes DPP-System, das durch produktspezifische Verordnungen und Regelwerke ergänzt wird. Es wird horizontal für alle Produktgruppen und Gesetzgebungen entwickelt, einschließlich eines zentralen EU-DPP-Registers.
Im Rahmen der ESPR, die am 18. Juli 2024 in Kraft trat, wird die Einführung des digitalen Produktpasses Schritt für Schritt für verschiedene Produktkategorien verpflichtend. Produkte, die in den Geltungsbereich der ESPR fallen, müssen einen DPP aufweisen, um auf dem EU-Markt verkauft werden zu können. Dieser ist durch den jeweiligen Inverkehrbringer des Produkts bereitzustellen, muss jedoch auch die relevanten Informationen vorheriger Partner in der Lieferkette integrieren.Damit ist die EU Vorreiter. Ähnliche Initiativen mit unterschiedlichen Zielsetzungen sind jedoch mittlerweile weltweit im Aufbau. Die ESPR löst die bisherige Ökodesign-Richtlinie ab und zielt auf eine bessere Kreislaufführung von Produkten ab. Dabei werden auch Reparierbarkeit und Langlebigkeit stärker berücksichtigt.
DPP-Projekte
Um die Einführung des DPP voranzutreiben, arbeiten verschiedene Initiativen und Projekte an seiner konzeptionellen und praktischen Ausgestaltung. Im Rahmen des Projekts „Battery Pass“ wurden für den Batteriesektor die branchenspezifischen Anforderungen an die DPP-Daten sowie ein Architekturvorschlag des DPP-Systems entwickelt und technische Standards anhand eines Rahmenwerks identifiziert. Die Ergebnisse wurden einerseits in der europäischen Standardisierung aufgegriffen und werden andererseits aktuell im Projekt »BatteryPass-Ready« weiterentwickelt. Ziel des Projekts ist, ein DPP-Testsystem für Economic Operator und IT-Dienstleister zu entwickeln.
Im Rahmen des europäischen Projekts CIRPASS wurden Roadmaps für DPP-Prototypen in den Branchen Elektronik, Batterien und Textilien entwickelt. In der Folgeinitiative CIRPASS 2 werden konkrete Ansätze zur praktischen Umsetzung erwartet.
Eine technische Lösung für den sicheren und standardisierten Datenaustausch ist das Datenökosystem Catena-X. Es ist insbesondere für die Automobilbranche relevant ist und in dem die DPP Working Group an der konkreten Umsetzung arbeitet. Es ist insbesondere für die Automobilbranche relevant und die DPP Working Group arbeitet dort an der konkreten Umsetzung. In anderen Branchen entstehen ähnliche Initiativen, etwa mit Aerospace-X für die Luft- und Raumfahrtindustrie, Construct-X für die Bauwirtschaft oder Cir4fun für die Möbelindustrie.