Digitale Produktion sicher erproben

Neuentwicklungen am offenen Herzen testen? Auf keinen Fall! Im Applikationslabor »Digital Integrierte Produktion (dip)« können Unternehmen neue Technologien testen, ohne ihre laufende Fertigung zu gefährden.

© Fraunhofer IPK / Larissa Klassen
Projektleiter Claudio Geisert erklärt, wie das Applikationslabor dip Unternehmen bei der Erprobung neuer digitaler Lösungen unterstützt.

Wofür braucht es das dip-Labor?

Geisert:

Unternehmen müssen immer häufiger auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren, beispielsweise auf Störungen der Lieferketten durch kriegerische Auseinandersetzungen. Hier kann die Digitalisierung helfen: Sie lässt die Produktion flexibler, resilienter und damit weniger anfällig gegenüber Störungen werden. Wie das gelingen kann, zeigen wir im dip-Labor anhand von modularen, flexiblen Produktionsprozessen für die Einzel- und Kleinserienfertigung. Das Besondere: Statt der bisherigen Insellösungen bieten wir erstmalig ein komplettes Fertigungsszenario an – vom Auftragseingang bis zum fertigen Produkt.

Als Beispielanwendung dient die Produktion individualisierbarer Brennstoffzellen. Warum gerade Brennstoffzellen?

Geisert:

Wir wollten ein Produkt, das in Punkto Leistung und Geometrie viele Varianten aufweist – schließlich wünschen Kunden in allen Bereichen zunehmend Artikel, die persönlich auf sie zugeschnitten sind. Zudem umfasst die Fertigung von Brennstoffzellen Aufgaben, die sich in jeder Fertigung wieder­finden, etwa Fräsen, Transport, Kennzeichnung und Montage. Am Beispiel einer Brennstoffzelle von unserem Kooperationspartner balticFuelCells GmbH können wir also auf überschaubare Weise darstellen, wie Digitalisierung die Prozesse unterstützt. 

Wie profitieren Unternehmen davon?

Geisert:

Neuentwicklungen werden ungern am offenen Herzen erprobt, sprich in der laufenden Produktion. Im dip-Labor bieten wir Unternehmen die nötige praxisnahe Infrastruktur in einer geschützten Umgebung – plus unsere wissenschaftliche Expertise. Zulieferer, Software-Anbieter und Start-ups dagegen profitieren von Produktionsanlagen, die ihnen für eine Weiterentwicklung fehlen. Auch bleibt das dip-Labor nicht stehen, wir werden es stetig nach den aktuellen Bedarfen der Industrie weiterentwickeln.

Wie weit sind die Aufbauarbeiten des dip-Labors gediehen?

Geisert:

Wir können bereits viele Aspekte bedienen – es ist toll zu sehen, wie sich verschiedene Forschungsprojekte an dieses einmalige Labor anbinden und wie es die institutsübergreifende Zusammenarbeit stärkt. Die wesentlichen Produktionssysteme der Prozesskette sind bereits vorhanden. Als lebendes Applikationslabor wird das dip-Labor jedoch ständig um Komponenten erweitert werden, die eine digital integrierte Produktion noch effizienter machen.

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