Von der Wiege bis zur Bahre

Die Relevanz von Produktdaten ist massiv gestiegen: Produkte werden heute von der Entwicklung über die Nutzung bis zu Remanufacturing oder Recycling ­begleitet.

Mit dem Übergang in die Kreislaufwirtschaft, der zunehmenden Bedeutung produktbegleitender Services und dem Ausbau von Elektro- und auto-nomer Mobilität sind die Ansprüche an ein durchgängiges Produktdatenmanagement erheblich gestiegen. Vom Entwicklungsstadium bis hin zum End of Life werden Daten gesammelt und ausgewertet. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen wiederum in das intelligente Engineering der nächsten Produktgeneration ein. Dazu müssen Daten aus verschiedensten Quellen wie IT-Systemen, Plattformen oder Datenbanken gesammelt und miteinander verknüpft werden. Sie können nur dann konsistent für alle Anwendungszwecke nutzbar gemacht werden, wenn die unterschiedlichen Datenformate und -modelle vereinheitlicht und nahtlos ausgetauscht werden – und das unternehmensübergreifend IP-sicher. 

© Rolls-Royce plc

Die Elektrifizierung der Luftfahrt 

Und wozu das Ganze? Zum Beispiel, um die Etablierung des elektrischen Flugverkehrs zu unterstützen und damit dem Fliegen den Emissionsschrecken zu nehmen. Flugzeughersteller brauchen neue Konzepte auf Grundlage datenbasierter Modelle: »Die Antriebsverteilung muss neu gedacht werden, dadurch ändern sich Gewichtsverteilung und Aerodynamik«, so Dr. Kai Lindow, Leiter des Geschäftsfelds Virtuelle Produktentstehung am Fraunhofer IPK. »In die Entwicklung elektrifizierter Flugzeuge muss aber noch viel mehr einbezogen werden: Von der Testung bis hin zu neuen Geschäftsabläufen, Verträgen und Gesetzen, alles muss abgebildet und integriert werden.« 

In Projekten mit Unternehmen wie Rolls-Royce und Chesco, aber auch dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie erarbeiten unsere Forschenden deshalb ganzheitliche Daten- und Architekturkonzepte.

Durchgehend effizient in allen Bereichen

Auch in anderen Bereichen eröffnet durchgehendes Datenmanagement neue Möglichkeiten. So entwickelten unsere Forschenden in Zusammenarbeit mit Industriepartnern eine leistungsstarke digitale Vernetzungsplattform, die produzierenden Unternehmen ein innovatives Energieeffizienzmanagement ermöglicht. Nicht nur Betriebs-, sondern auch Strukturdaten werden hier integriert, wie etwa Systemtopologien oder auch Modellbibliotheken. 

Bei der Qualifizierung geschweißter Bauteile gehen unsere Forschenden neue Wege, indem sie Daten aus verschiedenen Typen von Simulationen – Schweiß- und Umformsimulationen – miteinander verknüpfen, die eigentlich keine Schnittstellen haben. So kann das Verhalten komplexer Bauteile mit unterschiedlichen Materialien und Blechstärken virtuell simuliert und ressourcenaufwendige Experimente können vermieden werden. 

Weitere Informationen

 

FUTUR-Beitrag

Gaia-X

Wer heute komplexe Produkte entwickelt, tut das datenbasiert und kollaborativ. Gaia-X soll dafür den Rahmen schaffen.

Forschungsprojekt

EnEffNet

»EnEffNet« entwickelt eine leistungsstarke digitale Vernetzungsplattform zur Umsetzung innovativer Effizienzansätze in Unternehmen.