Demontage durchgehend digitalisiert

Mehr Kreislaufwirtschaft, fordert die Politik. Voraussetzung dafür ist eine digitalisierte, automatisierte Altteil-Demontage. Doch für innovative KI-unterstützte Lösungen fehlt eine solide Datengrundlage.

Forschende des Fraunhofer IPK haben ein umfassendes und kohärentes Digitalisierungskonzept für die Demontage von Fahrzeugen entwickelt. Im Zentrum des Konzepts steht der Circular-Economy-Assistent, ein semiautomatisches Entscheidungshilfe-Tool, das Unternehmen fit machen soll für die Kreislaufwirtschaft. Zudem bietet der CE-Assistent eine einfache Übersicht über verschiedene Demontage-Lösungen und deren individuellen CO2-Fußabdruck – und zeichnet sich damit durch ineinandergreifende Lösungen entlang des gesamten Demontageprozesses aus.

1. Ein Fahrzeug, das für die Demontage vorgesehen ist, kann bereits virtuell begutachtet werden, noch bevor ein einziges Teil ausgebaut ist. Durch Eingabe der eindeutigen Identifizierungsnummer des zu demontierenden Fahrzeugs werden über die Catena-X-Plattform zur Verfügung gestellte Daten in Form eines Digitalen Zwillings abgerufen.
2. Anhand der digital zur Verfügung gestellten Daten können einzelne Komponenten auf ihre Weiter- oder Wiederverwendung hin evaluiert werden, ohne dass sie physisch ausgebaut werden müssen. So kann beispielsweise die vom Hersteller angegebene durchschnittliche Lebensdauer dabei helfen einzuschätzen, ob eine Komponente bereits so lange in Betrieb ist, dass eine Wiederverwendung nicht mehr sicher möglich ist.
© Fraunhofer IPK/Larissa Klassen
3. An dem ausgebauten Motor können mithilfe eines robotischen, intelligenten Kamerasystems sichtbare Bauteile erfasst und ihr Zustand beurteilt werden – und das vollkommen zerstörungsfrei und automatisch.
© Fraunhofer IPK/Larissa Klassen
4. Die Demontage des Motors führt eine Werkerin mithilfe ihrer AR-Brille aus. Diese zeigt ihr Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Ausbau der Einzelteile an und nimmt gleichzeitig den Demontageprozess auf.

Nächster Halt: Mehr Automatisierung

Für den hier gezeigten digitalisierten Demontageprozess ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Denn die Ansprüche an die Demontage steigen: Immer komplexere Fahrzeugkomponenten müssen auseinander gebaut werden, um die Einzelteile zweitzuverwerten. Um das auch in Zeiten des Fachkräftemangels möglich zu machen, braucht es weitere Automatisierungsmaßnahmen. Dazu werden beim Demontageprozess mithilfe von AR-Brillen Bilder aufgenommen, um eine KI zu trainieren. Auf Basis dieser multimodalen Datenaufnahme sollen in Zukunft auch Roboter die anstrengenden manuellen Arbeiten verrichten können.