Aufbruch in die kreislauforientierte Möbelindustrie

New Work revolutioniert die Anforderungen an den Arbeitsplatz: Das Umfeld muss sich an die Menschen anpassen. Möbelindustrie und Design haben darauf reagiert und bieten flexible Arbeitswelten an.

© System 180 GmbH
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Hochwertige lokal produzierte Systemmöbel können einfach in ihre Bauteilkomponenten zerlegt werden.

Möbel sind künftig zunehmend nicht mehr nur funktionale Einrichtungsgegenstände, sondern übernehmen zunehmend gestalterische Funktionen. Sowohl die Arbeit im Team mit offenen, kommunikationsfördernden Strukturen, als auch Ruheoasen, die Konzentration fördern, verlangen neuartige Raumkonzepte. Die
dafür notwendige Flexibilität und Agilität stellen die Möbelbranche vor neue Herausforderungen. Während herkömmliche Büroeinrichtungen auf eine langfristige Nutzung innerhalb eines Unternehmens ausgelegt waren, müssen nun mehr Lösungen für variable und ressourceneffiziente Einrichtungskonzepte gefunden werden.

 

Was tun mit ausgesonderten Möbeln?

Branchen wie der Mobilitätssektor zeigen wie es geht: Die Einführung innovativer Sharing- und Leasingkonzepte führt zu einem Umdenken im Besitz von materiellen Konsumgütern und ermöglicht Anbietern, sich besser auf die neuen Kundenbedürfnisse einzustellen. Auch der Möbelsektor orientiert sich an etablierten Ideen verwandter Märkte. So strebt IKEA an, bis 2030 ein zirkuläres und klimafreundliches Unternehmen zu werden, indem sie Kunden dabei unterstützen, Material und Komponenten möglichst häufig wiederzuverwenden. Zudem unterstützt die Digitalisierung die Produktplatzierungen durch Plattformen wie Opendesk, einem Onlinemarktplatz, der Kunden mit unabhängigen lokalen Möbelbauern und -designern verbindet.

 

Plattformökonomie trifft Kreislaufwirtschaft

Die Möbel aller Unternehmen und Organisationen, die nach dem ersten Gebrauchszyklus keine Verwendung mehr haben, brauchen eine ressourcenschonende Lösung. Lassen sich Modelle der Wiederverwendung durch Miete, Leasing oder Abonnement auch auf weitere Möbelhersteller übertragen? Was ist notwendig, um Einrichtung so effizient wie möglich zu verwerten? PERMA (Plattform zur effizienten Ressourcenauslastung in der Möbel- und Ausstattungsindustrie) ist ein Verbund aus verschiedenen Akteuren aus Wissenschaft und Praxis und erforscht Lösungen für diese Herausforderungen. Potenziale liegen in der Verbindung zwischen Plattformökonomie und Kreislaufwirtschaft: Der Aufbau eines starken kreislauforientierten Ökosystems stellt die Basis für die Entwicklung neuer plattformorientierter Geschäftsmodelle in der Möbel- und Ausstattungsindustrie dar. Daraus ergeben sich neuartige Produktlebenszyklen und herstellerübergreifende Kompatibilitätsrichtlinien. Folglich können Unternehmen ihr Büro künftig nicht nur gemäß den Ansprüchen an moderne Arbeitsabläufe ausstatten, sondern gleichermaßen nachhaltige und flexible Wieder- und Weiternutzungen von Produkten in werterhaltender Form gewährleisten.

 

Eine Plattform als Allrounder

PERMA möchte einen Rahmen schaffen, der nicht nur Herstellende und Nutzende zusammenbringt, sondern zudem den Wissensaustausch zu Themen rund um Instandhaltung, Wiederverwendung, Aufarbeitung, und Recycling im Sinne der Lebensdauerverlängerung von Möbeln und Möbelteilen fördert. Die Plattform zielt dabei auf Geschäftskunden aus dem privaten und öffentlichen Sektor ab, mit der Motivation, Investitionen über das gesamte Produktleben zu verteilen und eine weitreichende funktionale Flexibilität zu erhalten. Hier sind Miet- oder Abonnementmodelle das Mittel der Wahl. Bewertungssysteme sollen zugleich den Kunden Orientierung bieten und andererseits die Hersteller dazu anregen, Möbel wiederverwendungsgerecht zu konstruieren. PERMA plant Vergleichs- und Bewertungsmöglichkeiten, einen Online-Marktplatz sowie Vermittlungsdienste anzubieten und damit maßgeblich zur Erhöhung der Ressourceneffizienz beizutragen.