Es wird neu gemischt.
Technische Mischvorgänge wie beispielsweise Kristallisations- oder Fällungsreaktionen sind Bestandteil vieler Produktionsprozesse in der pharmazeutischen, chemischen und Biotech-Industrie. Die Mischungsgüte entscheidet dabei nicht nur über die Qualität von Produkten wie medizinische Wirkstoffe und Nanopartikel, sondern letztendlich auch über deren Wirksamkeit. Die Fraunhofer Dynamic Mixing Technologies erzielen Mischungen von bisher unerreichter Homogenität bei geringsten Mischzeiten und sind über einen großen Volumenstrombereich hinweg skalierbar. Damit ermöglichen sie eine effiziente und robuste Serienproduktion von z. B. Arzneimitteln und Erzeugnissen der chemischen Industrie.
Herstellung von Nanopartikeln für die Verkapselung von Wirkstoffen
Ein Anwendungsbeispiel ist die Produktion von Nanopartikeln, wie sie zum Beispiel in mRNA-Impfstoffen zum Einsatz kommen. Für diese Impfstoffe oder auch andere RNA-basierte Arzneimittel wird der Wirkstoff in eine Schutzhülle verkapselt, damit er im menschlichen Körper in die Zellen transportiert und dort freigesetzt werden kann.
Der in einem Puffer gelöste Wirkstoff wird dafür mit einer anderen Lösung, z. B. einer Lipid- oder Polymerlösung, gemischt. Sobald diese beiden Flüssigkeiten miteinander gemischt sind, entstehen Nanopartikel, die den Wirkstoff einhüllen und somit verkapseln. Die resultierenden Partikel sind deutlich kleiner und homogener, und die Partikelgröße kann sogar eingestellt werden.
Im Laboreinsatz werden sogenannte Mikrofluidiken verwendet, welche eine sehr gute und schnelle Mischung erzeugen, aber nur einen sehr geringen Durchsatz erlauben. Für den industriellen Maßstab gibt es sogenannte Impinging Mixer (auch T-Mixer oder Y-Mixer genannt). Sie ermöglichen zwar einen hohen Durchsatz, der aber zu Lasten der Mischungsgüte geht. Das unterstreicht das Problem bei der Skalierung von Laborprozessen zur Herstellung von Serienprodukten. Ganz ähnlich verhält es sich bei Nanoemulsionen, bei denen eine stabile Emulsion von sonst nicht mischbaren Substanzen, wie zum Beispiel Wasser und Öl, hergestellt wird.
Den Brückenschlag zwischen Mischungsgüte und Durchsatz konnte das Fraunhofer IPK im Rahmen seiner Forschung und Entwicklung gemeinsam mit der FDX Fluid Dynamix GmbH verwirklichen. Die daraus resultierende Fraunhofer Dynamic Mixing Technologies (FDmix)-Plattform erlaubt eine gleichbleibende Mischungsgüte und -geschwindigkeit vom Laboreinsatz bis hin zur Serienproduktion und wurde bereits erfolgreich für die Herstellung von Lipid- und Polymernanopartikeln sowie von Nanoemulsionen getestet. Wie sich in den Untersuchungen gezeigt hat, ist dabei die Mischungsgüte der FDmix-Plattform vielen konventionellen Systemen überlegen.