Die Suche nach Substituten
Auf noch wenig genutzte Verpackungsmaterialien setzt beispielsweise der Kosmetikhersteller Kneipp. Steinpapier ersetzt nun zum Teil herkömmliche Papiersorten. Durch die Substituierung des Verpackungsmaterials können große Mengen Wasser eingespart werden, die in der herkömmlichen Papierherstellung eingesetzt werden.
Die Suche nach neuen Materialien birgt allerdings ihre eigenen Herausforderungen. Manuela Fischer, Geschäftsführerin des Architekturbüros planen + bauen aus Osnabrück, erzählt: »Es ist schwierig, bezahlbaren Ersatz für erdölbasierte Baustoffe zu finden. Einerseits fehlt es an unabhängigen Portalen, auf denen man Informationen zu nachhaltigen Ersatzprodukten und deren Lieferanten findet, andererseits können diese die Baustoffe oft nicht in ausreichender Menge liefern. Eine weitere Problematik liegt in den langen Lieferwegen. Wenn der Lieferant am anderen Ende Deutschlands sitzt, ist die Beschaffung der Materialien nicht zwangsläufig nachhaltiger.«
Nachhaltigkeit als Chance
Welche Vorteile versprechen sich Unternehmerinnen und Unternehmer also davon, das Thema Nachhaltigkeit auf die Agenda zu setzen? Sie sehen zum einen direkte, offensichtliche Vorteile: Wer weniger Material effizienter einsetzt, spart dadurch Geld.
Zum anderen können sie ihre Firma so auch besser und zukunftsfähiger im Wettbewerb positionieren. Die Auseinandersetzung mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit steigert zudem die Attraktivität des Arbeitgebers für die jüngere Generation und dient damit als vorbeugende Maßnahme gegen den drohenden Fachkräftemangel.
»Für mittelständische Unternehmen ist es wichtig, sich mit den Chancen und Risiken des Klimawandels, der Ressourcenverknappung sowie des demographischen Wandels für das eigene Geschäftsmodell zu befassen und die Auswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit zu kennen«, so Max Kettner vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW). »Mit der Erhebung relevanter Daten können diese sowohl extern an Kunden, Geschäftspartner und Geldgeber kommuniziert werden sowie für das interne Management verwendet werden.«
Unterstützung für mittelständische Unternehmen
Der BVMW und das Fraunhofer IPK bieten mit dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekt »Mittelstand. Ressource – Nachhaltigkeitsbenchmarking für mittelständische Unternehmen« kleinen und mittleren Unternehmen einen Einstieg in ein strategisches Nachhaltigkeitsmanagement. Unternehmen analysieren mithilfe eines im Projekt ausgearbeiteten Kriterienkatalogs ihre Stärken und Schwächen, vergleichen ihre Nachhaltigkeitsleistung und erkennen dadurch individuelle Potenziale.
Für den Kriterienkatalog wurden über 1.700 existierende Kennzahlen aus marktüblichen Nachhaltigkeitsanalysen gesichtet und speziell auf die Bedürfnisse des Mittelstands zugeschnitten. Übrig geblieben ist ein Fragenkatalog mit 43 Kennzahlen, der im Rahmen des Projekts branchenübergreifend erprobt und finalisiert wird.