Technologien und Anlagen für eine digital ­integrierte ­Produktion

Interview zu Intelligente mechatronische Anlagentechnik

Drei Fragen an Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann, Fraunhofer IPK

Welches Gewicht hat in Industrie 4.0 die Optimierung von Produktionsanlagen?

Uhlmann:

Am Fraunhofer IPK verwenden wir statt »Industrie 4.0« lieber den Begriff »digital integrierte Produktion«, um klarzustellen, dass die Produktion im Vordergrund steht. Die Digitalisierung betrachten wir als Hilfsmittel, um Prozesse – auch die eigentlichen Fertigungsprozesse – zu unterstützen. Gleichwohl wird es auch künftig nötig sein, Ingenieurs-Know-how in diese Fertigungsprozesse und damit auch in die Anlagen, auf denen sie ablaufen, zu stecken, um diese zu optimieren.

Wo sind da die Entwicklungsbedarfe?

Uhlmann:

Unsere Zeit ist geprägt von disruptiven Veränderungen, die neue Denkweisen in der Produktion erfordern. Neue, umweltfreundliche Materialien und Fertigungsprozesse müssen entwickelt werden. Auch Aspekte wie Null-Emission- und Null-Fehler-Produktion rücken in den Vordergrund. Das geht nicht ohne in geeigneter Weise angepasste Anlagen.

Wie wirkt sich die »digital integrierte Produktion« auf Anlagenhersteller aus?

Uhlmann:

Produktionsanlagen müssen intelligent werden, ihre Prozesse eigenständig überwachen und optimieren und mit ihrer Umwelt kommunizieren. Kurz gesagt, sie müssen sich zu cyberphysischen Systemen entwickeln. Dazu braucht es neben Software auch in die Anlagen integrierte Sensoren und Aktoren. Anlagenhersteller, die bislang auf den eigentlichen Fertigungsvorgang fokussiert waren, müssen hier ihre Kompetenzen erweitern oder strategische Partnerschaften mit entsprechenden Know-how-Trägern eingehen. 

Zur Person

Prof. Dr. Dr. Eckart Uhlmann leitet das Fraunhofer IPK sowie das Fachgebiet Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der Technischen Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Entwicklung und Optimierung von Werkzeugmaschinen und Produktionsanlagen sowie in der Leistungssteigerung und der Erhöhung der Ressourceneffizienz von Fertigungsprozessen.