Ökologisch gut

Produkte aus Makerspaces

Im Forschungsprojekt »ecoMaker« nahmen Wissenschaftlerinnen des IWF der TU Berlin gemeinsam mit Partner-Labs die Nachhaltigkeit von offenen Werkstätten unter die Lupe.

© IWF TU Berlin
Ein Schüler der Wilma-Rudolph-Oberschule gestaltet im Fab Lab Berlin bei einem mehrtägigen Hackathon eine kleine Soundbox. Zuvor hatten die Schülerinnen und Schüler eine Nachhaltigkeitseinführung und eine 3D-Modellierungseinführung bekommen.
Anhand gezielter Fragestellungen werden die Maker durch den Entscheidungsprozess für das eigene Projekt begleitet.

Dezentral, flexibel, individuell, kollaborativ. Das sind die Kriterien, an denen moderne Produktionsformen heute gemessen werden. In Großstädten aber auch in ländlichen Gebieten eröffnen immer neue Makerspaces und FabLabs – offene Werkstätten, die Technologietrends wie 3D-Druck, aber auch klassische Fertigungsverfahren wie Laserschneiden und Fräsen einer breiten Nutzergruppe zur Verfügung stellen. Die reicht von privaten Tüftlern und Forschern bis hin zu Innovationsmanagerinnen von Startups. Über 270 solcher Makerspaces gibt es mittlerweile allein im deutschsprachigen Raum. Frei nach dem Motto »Versuch macht klug« steht hier das Ausprobieren von neuen Materialien und Technologien zusammen mit Gleichgesinnten im Vordergrund; Fehler sind ausdrücklich erlaubt. Aber wie nachhaltig arbeiten die Nutzerinnen und Nutzer von Makerspaces und FabLabs? Wie umweltfreundlich sind die Produkte, Prototypen oder auch Hacks, die sie herstellen?

Wissenschaftlerinnen des IWF der TU Berlin haben in einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekt die deutsche Maker-Szene untersucht und auf ihre ökologische Nachhaltigkeit geprüft. Das Fazit von »ecoMaker«: Die Szene zeichnet sich durch ihr gesellschaftliches und ökologisches Bewusstsein aus, aber sie ist zu heterogen, um dieses Bewusstsein systematisch für die Produktentwicklung vor Ort zu erschließen. Zusammen mit zwei FabLabs aus Berlin und Brandenburg haben die IWF-Expertinnen deshalb spezifische Lösungen entwickelt, um Methoden und Ansätze für eine umweltfreundliche Produktentwicklung in offenen Werkstätten zu etablieren.

Neben Workshops zum umweltschonenden Ressourceneinsatz und moderierten ecoMaker Designsprints soll ein webbasierter Produktkonfigurator künftig bei der Entwicklung von ökologisch nachhaltigen Produkten unterstützen. Mit dem ecoMaker Check können Nutzer vorab eine vereinfachte Ökobilanzierung für ihre Prototypen und Produkte durchführen – von der Ressourcenauswahl bis zum Lebensendeszenario – und erhalten im Ergebnis eine Voraussage über deren CO2-Fußabdruck.

Anleitungen zum Nachbau von Produkten, Best Practice-Beispiele und vertiefendes Fachwissen werden zudem frei zugänglich auf einer Lernplattform angeboten. Neben Inspiration bietet die Plattform Nutzern auch die Möglichkeit, ihre Projekte aktiv vorzustellen und von anderen Community-Mitgliedern bewerten zu lassen. Zusätzlich können Interessierte in einer virtuellen Ausstellung die gängigsten Materialien und Prozesse kennenlernen und verschiedene Design for Environment-Ansätze erkunden.

Wie erfolgreich Maker, also die Nutzer von Makerspaces und FabLabs sind, wenn sie systematisch nachhaltig agieren, haben die Projektpartner in einer dreimonatigen Workshopserie unter Beweis gestellt. Zwei Startup-Teams haben hier vom ersten Designkonzept bis zum finalen Prototypen Produkte entwickelt und hergestellt, darunter eine modulare Werkbank sowie eine App für das Echtzeit-Tracking und die Visualisierung von Wasserverbrauch.